
Gemeinsam mit dem Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der RWTH Aachen entwickelt Creative Polymer eine neue Technologie, die Geschwindigkeit, Größe und Präzision im 3D-Druck vereint – ohne die bisherigen Kompromisse.
Der 3D-Druck per Materialextrusion (MEX) hat sich als eine der wichtigsten Fertigungstechnologien etabliert. Doch bisher standen Anwender vor einem entscheidenden Kompromiss: Entweder präzise, aber langsame Drucke mit dem FFF-Verfahren (Fused Filament Fabrication) oder schnelle, aber ungenaue Ergebnisse bei großen Bauteilen mit dem FGF-Verfahren (Fused Granulate Fabrication). Eine Technologie, die große Bauteile schnell und mit hoher Genauigkeit fertigt, fehlte – bis jetzt.
In Kooperation mit dem renommierten Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der RWTH Aachen startet Creative Polymer das zukunftsweisende Forschungsprojekt FluX AM, um genau diese Lücke zu schließen und den industriellen 3D-Druck auf ein neues Level zu heben.
Im Kern des Problems stehen zwei etablierte Verfahren mit klaren Vor- und Nachteilen:
Bisher musste man sich also entscheiden: Präzision oder Geschwindigkeit. Das Projekt FluX AM hat sich zum Ziel gesetzt, diesen Kompromiss aufzulösen.
Die grundlegende Idee, die am WZL der RWTH Aachen entwickelt wurde, ist, die Vorteile beider Verfahren zu kombinieren: die Verwendung von kostengünstigem Granulat (wie bei FGF) mit einer hochpräzisen Dosiereinheit(wie bei FFF), in diesem Fall einer miniaturisierten Zahnradpumpe.
Doch die wahre, patentierte Innovation, die dieses Konzept erst ermöglicht, ist die Nutzung eines Sekundärfluids in einem neu entwickelten Schmelzetopf. Dieses spezielle Flüssigkeitsbad löst gleich mehrere zentrale Herausforderungen:
In der ersten Projektphase wurde dieser neuartige Extruder bereits als Proof-of-Concept realisiert und hat sein enormes Potenzial unter Beweis gestellt: Es konnten bis zu 2,4 kg Material pro Stunde durch eine feine 0,4-mm-Düse extrudiert werden – ein Wert, der die Leistungsfähigkeit von FFF-Systemen bei Weitem übertrifft und gleichzeitig deren Präzision erreicht.
Der Erfolg des Extruders brachte eine neue, spannende Herausforderung mit sich: das „High-Speed-Printing“. Ein derart schneller Extruder benötigt ein Anlagensystem, das mithalten kann. Die extrem hohen Verfahrgeschwindigkeiten und Beschleunigungen erfordern eine neue Herangehensweise an Themen wie Bauteilkühlung und dynamische Steuerung.
Genau hier setzt die zweite Phase des Projekts FluX AM an. Das Ziel ist es, den revolutionären Extruder in das bei Creative Polymer bereits bestehende und bewährte Anlagensystem für den Großformatdruck zu integrieren und ein perfekt aufeinander abgestimmtes Gesamtsystem zu schaffen. Dies umfasst:
Für dieses ambitionierte Vorhaben haben sich zwei ideale Partner gefunden: Das Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der RWTH Aachen steht für wissenschaftliche Exzellenz und ist der Erfinder der zugrundeliegenden, patentierten Technologie. Das WZL bringt seine umfassende Forschungskompetenz in der Prozesstechnik und Extruder-Optimierung ein. Creative Polymer ist der Experte aus der Praxis. Mit unserer Erfahrung im Bau von großformatigen 3D-Druckern stellen wir die Systemplattform zur Verfügung und treiben die anwendungsorientierte Weiterentwicklung und Integration voran, um die Technologie zur Marktreife zu führen.
Bei einem Erfolg des Projekts FluX AM steht der additiven Fertigung ein echter Technologiesprung bevor. Die Möglichkeit, große und gleichzeitig komplexe Bauteile in der gewohnten Qualität von Kleindruckern zu geringeren Kosten herzustellen, eröffnet viele Interessante Möglichkeiten. Wir sind stolz darauf, an der Spitze dieser Entwicklung zu stehen und die Zukunft der Fertigung aktiv mitzugestalten.
Das diesem Bericht zugrundeliegende Vorhaben wird mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) 2014-2020 "Investitionen in Wachstum und Beschäftigung" gefördert.